Wie es mir gelang, meine Daten bei 123people zu löschen

Datum

Beim allwöchentlichen Ego-Googlen stellte ich neulich fest, dass mir die Personensuchmaschine 123people.at eine eigene Seite widmet. Keine recht aussagekräftige allerdings: Ein Foto eines älteren Herrn, das 123people auf dieser Seite für das meinige ausgab, hatte aber schon gar keine Ähnlichkeit mit mir, und die im Google-Snippet versprochene Biographie war auch nicht zu finden.

Nicht etwa, dass ich etwas zu verbergen hätte, aber aus einer wahren Sorge um die Relevanz der Google-Suchtreffer heraus wollte ich „mein“ Profil bei 123people verschwinden lassen. Ich weckte Sancho Pansa, bestieg die treue Rosinante und zog in den Kampf gegen Windmühlen 2.0.

Wir bauen einen Dialog aus Textbausteinen

Im Impressum von 123people.at findet man die E-Mail-Adresse searchfeedback_at@123people.com für Support-Anfragen. Dorthin schrieb ich Folgendes:

[…] ich untersage 123people, meinen Namen für eine Seite Ihrer Website zu verwenden, und fordere Sie hiermit auf, die unter http://www.123people.at/s/robert+w... abrufbaren Daten zu entfernen.

Tags darauf kam auch schon eine Antwort. Karin S. vom „123people Team“ hatte anscheinend aus dem Repertoire von Antworttextbausteinen ein paar erfolgversprechende ausgewählt und ließ mich wissen, dass…

  • …123people eine Personensuchmaschine sei, die öffentliche und im Internet frei zugängliche Informationen verarbeite
  • …123people weder Daten speichere noch veröffentliche

Richtig ist das offensichtlich nicht, denn Google zieht sich seine Trefferliste nicht aus den Haaren, sondern indiziert das, was der Crawler findet.

Ich vermutete, dass Karin S. an den falschen Textbaustein geraten war.

Aber das war eventuell mein Fehler, weil ich mein Anliegen nicht deutlich genug formuliert hatte. In meiner Antwort an Karin S. versuchte ich, diese Scharte auszuwetzen:

Ich untersage 123people hiermit, eine Seite zu veröffentlichen, die meinen Namen im Titel trägt (d.h. im HTML-Element TITLE oder anderer gleichwertiger Stelle), in deren META-Element „description“ der Text „Alles was du über Robert W… wissen musst“ oder ähnlich enthalten ist, in deren META-Element „keywords“ die Worte „„robert w…, w…, robert w… Email, robert w… CV, robert w… Lebenslauf“ oder ähnliche enthalten sind, und die zur Indizierung durch Suchmaschinen-Crawler zugänglich ist.

I am not a lawyer, and neither are you

In der darauf antwortenden E-Mail wurde ich darauf hingewiesen, dass aus rechtlichen Gründen wegen Namensgleichheiten kein gesamter Name gesperrt werden könnte.

Aus meiner Sicht ging diese Parade wieder am Thema vorbei, aber ich bin kein Jurist – da musste ich leider noch mal bei Karin S. nachhaken:

[…] Ist 123people durch ein österreichisches Gesetz verpflichtet, Seiten mit Titeln, Meta-Descriptions und Meta-Keywords zu publizieren und in den Suchmaschinen zu platzieren? Können Sie mir die Gesetzesstellen oder Gerichtsurteile nennen?

123people ermittle nur veröffentlichte Daten gemäß § 8 Datenschutzgesetz 2000 und brauche die Zwischenspeicherung aus technischen Gründen, antwortete man mir darauf. Ein guter Hinweis!

Finale

Ein paar Paragraphen weiter unten sagt das österreichische Datenschutzgesetz nämlich etwas ganz Vernünftiges:

§ 28. (2) Gegen eine nicht gesetzlich angeordnete Aufnahme in eine öffentlich zugängliche Datei kann der Betroffene jederzeit auch ohne Begründung seines Begehrens Widerspruch erheben. Die Daten sind binnen acht Wochen zu löschen.

Wusste Karin S. von 123people nicht, dass „Zwischenspeicherungen aus technischen Gründen“ im Datenschutzgesetz nicht vorkommen? War mein Widerspruch nicht schon aus meinem ersten Mail zu erfühlen, wenn man ein wenig zwischen den Zeilen liest?

So schrieb ich noch ein letztes Mail, deutlich und klar.

Mit Erfolg: 123people führt seit Kurzem keine Seite mehr unter meinem Namen, und wenn ich bei 123people.at nach meinem Namen suche, finde ich im Quelltext des Ergebnisses:

<meta name="robots" content="noindex, follow, noarchive" />

Na, geht doch.

(Foto: Nic, CC-BY-SA)